Parteispitze der Rechtsextremen in Haft
Anlass für die in Griechenland bisher beispiellose Aktion war der Mord an einem antifaschistischen Musiker, den ein Sympathisant der rechtsextremen Partei vorige Woche verübt hatte. Das Höchstgericht des Landes (Areopag) sammelte in der Folge Indizien und Beweise, ob im Falle der CA der Tatbestand einer „kriminellen Organisation” vorliegt. Für die Justiz reichte das bisher erarbeitete Material offensichtlich aus, um die „Goldene Morgenröte” als verbrecherische Organisation zu charakterisieren. Sie wird neben dem Mord an dem Musiker Pavlos Fyssas u. a. verdächtigt, hinter Anschlägen auf Ausländer beteiligt zu sein. Allein seit 2010 wurden der pakistanischen Gemeinde in Griechenland zufolge 900 Angriffe gegen Immigranten registriert. Man spricht von mindestens drei Toten. Außerdem hat der Staatsanwalt des Areopag Untersuchungen angeordnet, ob die CA in Fälle von Geldwäsche involviert ist.
Die CA verfügt darüber hinaus über Sturmtrupps; sie wurden Medienberichten zufolge bei Attacken gegen Ausländer eingesetzt. In den vergangenen Tagen kam es in diesem Zusammenhang zur Verhaftung von mehreren Polizisten, die verdächtigt werden, die CA-Sturmtrupps im Nahkampf ausgebildet zu haben.
In einer kurzen Stellungnahme am Samstagabend sprach der Minister für Öffentliche Ordnung Nikos Dendias von einem „historischen Tag”. Er betonte, dass „der Rechtsstaat nicht schutzlos” sei.
In einer Umfrage der "Griechenland Zeitung" auf www.griechenland.net, die vor wenigen Tagen hochgeladen wurde (www.griechenland.net/vote_results.php?poll=104), sprechen sich bisher 86 Prozent der Umfrage-Teilnehmer für ein Verbot der neofaschistischen Partei aus. (Griechenland Zeitung/rs)
Tagesthema der Griechenland Zeitung (28.09.2013)